4. Der naturnahe Spiel- und Pausenplatz als Lernraum
Download- Kapitelübersicht
- Einleitung
- 4.1 Draussen unterrichten
- 4.2 Anforderungen aus dem Lehrplan
- 4.3 Aussenräume als Lernorte
- 4.4 Draussen unterrichten ja, aber wie?
- 4.5 Lernspuren festhalten
- 4.6 Fächer über Entwicklungszugänge unterrichten
- 4.7 Materialien und Angebote nach Zyklusstufen
- 4.8 Fragen, die zum Dialog für die Umsetzung anregen
- 4.9 Quellen und weiterführende Literatur
4.1 Draussen unterrichten
Unsere Gesellschaft fokussiert immer stärker die messbaren Leistungen, wie z.B. kognitive Leistungen, die stetige Effizienzsteigerung und Optimierung. Als eine Folge davon nimmt der Druck auf die Wissensvermittlung und auf die Pädagogisierung der Kindheit zu. Dies auf Kosten der unstrukturierten Freiräume für die Kinder. So hat z.B. der Bewegungsradius vieler Kinder in den letzten Jahren stark abgenommen, da sie vorwiegend digital spielen.
Kinder lernen jedoch gerne mit allen Sinnen und spielerisch. Naturnahe Spiel- und Pausenplätze aktivieren die Sinne und bieten reichhaltige, anregende und offene Spiel- und Lernbedingungen für die Kinder. Sie laden zur Bewegung ein und stellen Material zur Verfügung, dessen Zweck nicht bereits vorgegeben ist.
Das freie Sein in einer unstrukturierten Umwelt und der erlebnis- und erfahrungsorientierte Umgang mit der Natur sind kindliche Grundbedürfnisse. Naturerfahrungen helfen den Kindern, positive Beziehungen zur Umwelt aufzubauen, die sie auch in ihrem weiteren Leben begleiten werden.
Das Lernen in der Natur fördert …
- Lernerfolge, physische und mentale Gesundheit: Die Kinder bewegen sich draussen mehr. Dies führt zum Abbau von Aggressionen, zu einer besseren Konzentration, körperlicher Fitness und einem besseren Selbstbewusstsein. Der Stress wird gedämpft und das Wohlbefinden gesteigert.
- Sozialkompetenz und Klassenklima: Der Austausch und Umgang unter den Schülerinnen und Schülern sowie mit den Lehrpersonen ist draussen positiver. Die Beziehung untereinander wird gestärkt.
- Selbstkompetenz und Selbstwert: Die Kinder sind draussen selbstständiger, kreativer, motivierter und aufmerksamer. Dies hat auch einen positiven Einfluss auf die Selbstwahrnehmung (Steigerung des Selbstwertgefühls, Selbstbewusstseins und Selbstvertrauens).
- Motorik: Das Spielen in der Natur fördert die motorische Entwicklung der Kinder.
- Sprachkompetenz: Die Sprachkompetenz verbessert sich mit der Bewegung und den Naturbeobachtungen draussen.
- Sachkompetenz: Die Kinder können draussen anhand von praktischen Beispielen das theoretische Wissen verknüpfen und Zusammenhänge besser verstehen.
- Lernen an realen Objekten: Kinder eignen sich ein vertiefteres Wissen durch Beobachten, Entdecken und Erforschen an. Z.B. lernen sie die Eigenschaften von Wasser kennen, zugleich hört das Kind einen Tropfen, das Glucksen oder Klatschen an Steinen, es sieht Wellen oder riecht das Gras am Bachufer.
- Motivation: Wenn die Kinder den Sinn des Lernens verstehen, fällt es ihnen leichter, sich damit zu beschäftigen.
- Kreativeres Spielen: Kinder spielen draussen kreativer, komplexer und vielseitiger.
- Selbstwirksamkeit: Kinder erleben, dass sie Herausforderungen selbst meistern können.
- Entlastung und Gesundheit: Regelmässig draussen zu unterrichten hat auch einen positiven Effekt auf die Lehrpersonen. Sie fühlen sich gesünder, entspannter und zufriedener und ihre Unterrichtspraxis wird vielfältiger.
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- Einleitung
- 4.1 Draussen unterrichten
- 4.2 Anforderungen aus dem Lehrplan
- 4.3 Aussenräume als Lernorte
- 4.4 Draussen unterrichten ja, aber wie?
- 4.5 Lernspuren festhalten
- 4.6 Fächer über Entwicklungszugänge unterrichten
- 4.7 Materialien und Angebote nach Zyklusstufen
- 4.8 Fragen, die zum Dialog für die Umsetzung anregen
- 4.9 Quellen und weiterführende Literatur